Die große Zukunftskonferenz LICHT der LiTG

Ein Experiment mit Zukunft

Als gelungenes Experiment endete am 16. Mai 2019 die Große Zukunftskonferenz LICHT der Deutschen Lichttechnischen Gesellschaft e.V. (LiTG). Die zweitägige, europaweit einzigartige Konferenz brachte mehr als 170 Teilnehmer aus Forschung und Wirtschaft zusammen, um in sechs Zukunftsforen und im abschließenden Podium of Future potenzielle Best- und Worst-Case-Szenarien für die Zeiträume 2030 und 2050 zu diskutieren. 

Die Idee zur Tagung hatten Prof. Tran Quoc Khanh, TU Darmstadt, und Ulf Greiner Mai, LiTG-Vorstandsmitglied. Die Konferenz präsentierte ein Veranstaltungskonzept, dass alle Teilnehmer zum Vor-, Quer- und Mitdenken inspirierte. Die Foren »Licht und der Tag«, »Licht in Architektur, Städtebau und Planung«, »Licht und seine Technik«, »Licht und Technologie«, »Licht und Dunkelheit«, »Licht und seine Wirkung auf den Menschen« boten ein Kaleidoskop an spannenden Keynotes und Kurzreferaten zum jeweiligen Thema. Die daraus abzuleitenden Schwerpunkte wurden mit der Hilfe von Moderatoren zuerst im jeweiligen Forum und abschließend im Plenum diskutiert und resümiert. 

43 Vorträge deckten ein breites Themenspektrum ab und überzeugten mit großer Informationstiefe. So ging der Philosophie-Professor Dr. Johann Kreuzer der Bedeutung des Lichts in verschiedenen Epochen – von der Antike bis zur Gegenwart – nach: Fit für die Zukunft sei, wer die Vergangenheit lesen könne. Heute ginge es darum, dem Licht den zusätzlichen Wert zurückzugeben, den es verloren hätte, als es durch die Elektrifizierung allgegenwärtig wurde. Roman Liebe kam nach der Vorstellung von 21 Licht-Zitaten aus Scifi-Filmen – von Fritz Langs Metropolis, Ridley Scotts Blade Runner bis hin zu Alexander Proyas I, Robot – zu der Auffassung, dass zwar der Blick in die Zukunft unmöglich sei, aber realistische Visionen wie beim Fiction Design dabei helfen können zu bewerten, was richtig sei. Prof. Dr. Markus Thomzik sprach über disruptive Technologien. Daniel Neves Pimenta beschrieb, welchen Einfluss der Megatrend Individualisierung auf das Licht der Zukunft hat. Neue Mobilitätskonzepte und individuelles Licht gehörten u.a. auch zu den wesentlichen Aspekten des Wettbewerbs »The Future of Urban Lighting« der Konferenz PLDC 2017, die Prof. Susanne Brenninkmeijer vorstellte. Dass und wie sich Brücken schlagen lassen zwischen der Architekturbeleuchtung und der Beleuchtungstechnik beschrieb Prof. Anett Maud Joppien, TU Darmstadt, in einem Sechs-Schritte-Programm.
 

Ebenso anschauliche wie aufrüttelnde Plädoyers für weniger Licht in der Nacht hielten die Landschaftsplanerin Maria Zschorn, die Biologin Dr. Sybille Schroer und die Chronobiologin Dr. Annette Krop-Benesch: Nutzungsdaten z.B. von Mobiltelefonen belegten, dass 90 % aller Menschen nur etwa sechs Stunden jede Nacht schliefen. Dabei stehe unzureichender Schlaf im Verdacht, neben Krebserkrankungen und Depressionen auch die Entstehung von Diabetes und Altersdemenz zu fördern.

Im Abschlussvortrag nannte Change Coach und Zukunftsforscher Jörg Bakschas Nachhaltigkeit, demographischen Wandel, Digitalisierung und Globalisierung als determinierende Zukunftsfaktoren. Daten sammelnde Unternehmen wie Microsoft, Apple, Facebook etc. nähmen heute Spitzenplätze an der Börse ein, 85 % aller Tätigkeiten im Sachbereich könnten inzwischen durch Computer erledigt werden. Gleichwohl gäbe es einen Wettbewerb um qualifizierte Arbeitskräfte. Er prognostizierte den Siegeszug der Robotik und der Künstlichen Intelligenz zugunsten neuer Arbeitsplätze. Lebenslanges Lernen sei unerlässlich, schnelles Handeln wichtiger als Erfahrungen. Damit die Erde nicht zu einem Planeten der »Dicken und Unhöflichen« würde durch die Nutzung von Assistenzsystemen wie Alexa, komme der Kommunikation eine zunehmende Bedeutung zu. 


Mit der Veröffentlichung des Prologs des »Hamburger Aufrufs zur Zukunft Licht« am 16. Mai, dem »Internationalen Tag des Lichts 2019«, verlieh die LiTG dem Anliegen der ZK19  –  das interdisziplinäre Handeln in Sachen Licht zu fördern – besonderes Gewicht. Für jedes der sechs Zukunftsforen interessierten sich bis zu 25 Teilnehmer, die dem jeweiligen Thema im Rahmen eines anschließenden Zukunftsworkshops vertiefend nachgehen möchten. 


Nach dem erfolgreichen Auftakt wird die LiTG im Juni über eine mögliche, noch stärker interdisziplinär aufgestellte Nachfolgekonferenz diskutieren. Auch wünschen sich die Organisatoren eine höhere Beteiligung der Lichtindustrie. Gesteigert werden soll darüber hinaus der Anteil der Referentinnen, die nur rund ein Viertel der Vortragenden ausmachten. Ganz wichtig: Insbesondere die Zahl der jungen Teilnehmer soll spürbar wachsen. Zusagen der anwesenden Industrie-Vertreter, dies durch Patenschaften zu ermöglichen, liegen bereits vor.
 

 
  • HAMBURGER AUFRUF zur ZUKUNFT LICHT

    Der HAMBURGER AUFRUF zur ZUKUNFT LICHT ist ein Thesenpapier, welches während der Konferenz gemeinsam mit den Teilnehmern erarbeitet und vom Programmbeirat finalisiert wurde. Er soll als Basisdokument für die Zukunft des Lichts und für alle, die mit Licht zu tun haben, gelten.

    1 year ago
  • JEDER GEDANKE DARF GEDACHT WERDEN

    Mit dem Ziel, das Potenzial für Licht und Beleuchtung von morgen und übermorgen aufzuzeigen, veranstaltet die LiTG am 15. und 16. Mai kommenden Jahres an der Hochschule für angewandte Wissenschaft (HAW) Hamburg die »Große Zukunftskonferenz Licht 2019«. Der Termin ist gut gewählt, feiert die UNO doch seit 2018 den 16. Mai als »Internationalen Tag des Lichts«.
    1 year ago

HAW Hamburg

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Veranstaltungsort

Die große Zukunftskonferenz LICHT der LiTG findet in Hamburg an der HAW statt

 

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